Montag, 27. September 2010

Gespräch mit Baubürgermeisterin Hotz - unsere Eindrücke

Hier schildern wir Ihnen unsere Eindrücke von dem Gespräch mit der Reutlinger Baubürgermeisterin Frau Hotz am 23.09.2010.

Wir konnten unseren Standpunkt zu den Helmut Erdle Siedlungshäusern im Gmindersdorf  gut darstellen. (Siehe  auch Artikel im GEA, 25.09.2010).
Frau Hotz versicherte uns sich mit den von uns und Andreas Erdle vorgestellten Fakten, die ihr neu waren, intensiv beschäftigen zu wollen.
Sie hielt sich allerdings bedeckt in irgendeiner Form eine Haltung der Situation gegenüber zu äußern, außer das sie mit Spannung auf die Stellungnahme des Denkmlamtes wartet.
Wir haben ihr eine Infomappe dagelassen.
Dem GEA gegenüber äußerte sie sich anders, in dem sie die mögliche Szenarien skizzierte.
Tendenziell, scheint ihre Haltung in die Richtung zu gehen, egal wie das Denkmalamt entscheidet,
die Zumutbarkeit für den Bauträger sprich Bosch muß geprüft werden, obwohl sie gleichzeitig dem GEA gegenüber von sehr guter Bebauung der Erdlegebäude spricht
Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass sie ganz Politikerin, uns Wohlwollen, Interesse, Überraschung gegenüber zeigte, doch der Abriss für sie schon beschlossene Sache ist, wenn  sie von der Zumutbarkeit für den Bauträger Bosch spricht.
Das ist wohl ein Teil des gesetzlich-gegebenen Rahmens, jedoch ist sie  als Baubürgermeisterin auch und im besonderen Maße den gesellschaftlichen, bzw. Bürgerinteressen
gegenüber verpflichtet.
Eine Gemeinderätin betonte uns gegenüber, dass Frau Hotz als Verwaltungsangestellte der Stadt, die Aufgabe hätte den gewählten Gemeinderäten sachlich richtige Informationen zukommen zu lassen.
Nun vermuten wir Frau Hotz bleibt in ihrer Haltung bei dem Wortlaut der Bebauungsbegründung:
Die Erdlegebäude sind marode.
So ist die Sache ganz einfach, nämlich unzumutbar für den Besitzer diese Gebäude sanieren zu müssen, egal ob das Denkmalamt für oder gegen eine Unterschutzstellung wäre.
Wenn die Gebäude marode sind, was behauptet wird, können sie so oder so abgerissen werden.

Andreas Erdle, mit dem wir am letzten Freitag noch lange durch die Siedlung seines Vaters gelaufen sind, war begeistert von der guten Bauqualität der Gebäude und dem sichtlich guten Zustand, in dem sie sich befänden.
Als Architekt konnte er uns auf vielfältigste Indizien hinweisen, die dafür sprachen, dass die Erdlehäuser weit davon entfernt sind marode zu sein.
Ganz abgesehen von interssanten, schönen, baulichen und planerischen Datails, die diese auf den ersten Blick unscheinbaren Gebäude wenn man sich mit ihnen beschäftigt, aufweisen.

Über den zweiten Punkt der Bebauungsplanbegründung, nämlich das Bosch Werkswohnungen bauen will kann man sagen:
Auch dies scheint ein rechtlich formaler Winkelzug, um ein bestehende Ortsbausatzung auflösen zu können.
Diese wurde 1956 erlassen , um u.a. das Gmindersdorf vor störender Bebauung zu schützen.
Eine bestehende Ortsbausatzung ist allerdings nur aufzuheben, wenn eine Ausnahmeregelung wirken kann.
Diese betrifft die besagte Unzumutbarkeit für den Besitzer und erlaubt einen neuen Bebauungsplan, wenn die Bebauung "der Versorgung der Bevökerung dient", z.B. durch Werkswohnungsbau.
Dies wäre dann wohl der gesellschaftliche Aspekt.

So haben wir also unserer Meinung nach eine rechtliche Konstruktion, die die Neubebaung, trotz bestehendem Baugesetz durch eine Ausnahmeregelung möglich macht.

Andreas Erdle konnte uns einen Fall von so genanntem Bosch Werkswohnungsbau aus Stuttgart schildern.
Auch dort sollten Werkswohnungen gebaut werden, die allerdings, kurz nach ihrer Entstehung, als Eigentumswohnungen verkauft wurden.
Auch hier war man gut im Anpassen der rechtlichen Lage auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse eines Bauträgers?

Heute, 27.09.2010, treffen wir uns übrigens um 18 Uhr an der Moserstr. 1 mit den SPD Gemeinderäten.

Übrigens war das Theodor Fischers Jugendstilesemble im Gmindersdorf Mitte der sechziger Jahre, als es gerade privatisiert wurde, ebenfalls von Abrissplänen bedroht, gegen die der Architekt Helmut Erdle zusammen mit Kollegen mit Erfolg protestiert hat.1966 wurde eine Gestaltungssatzung erlassen,
die mit Änderung von 1977 bis heute in der Theodor Fischer Siedlung wirksam ist.

Architektensohn Andreas Erdle wird höchstwahrscheinlich heute Abend dabei sein.

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